Markus Dähne

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                                                Objekte des Sternbildes  Schwan



Betrachtet man das Sternbild Schwan, so wird einem - auch bei nicht völlig dunklem Himmel - auffallen, daß der Himmelshintergrund hier etwas aufgehellt ist: Die sommerliche Milchstrasse zieht sich nämlich durch dieses Sternbild. Die Cygnus-Milchstraßenwolke, einer der hellsten Abschnitte der nördlichen Milchstrasse, ist insbesondere im Bereich des Schwanen-'Halses' gut zu beobachten.


Nach dem Sternbild Schwan - lat. Cygnus - ist auch unsere galaktische Heimat, der sog. Cygnus-Arm, benannt: Unsere Erde, d. h., wir befinden uns ja im Inneren einer 100.000 Lichtjahre durchmessenden Spiralgalaxie, die aus ca. 100 Milliarden Sternen besteht (der Sternenhimmel mitsamt der Milchstrasse ist nichts anderes als eine Innenansicht dieser Galaxie). Wir sind dabei etwa 30.000 Lichtjahre vom Zentrum unserer Heimatgalaxie entfernt, am Rande des Cygnus-Spiralarms; blicken wir also zum Sternbild Schwan, so schauen wir an unserem lokalen Spiralarm entlang.

Aufgrund des gewaltigen Sternenreichtums ist es ein Genuß, mit einem Fernglas durch das Sternbild Schwan zu schwenken. Besondere Objekte gibt es in großer Zahl.Um einige davon mit einem Fernglas sehen zu können, ist neben einem sehr dunklen Himmel allerdings auch viel Beobachtungserfahrung nötig. Mit einem Teleskop, am besten ab 20 cm Objektivdurchmesser, ist man schon wesentlich besser dran.



 

Das Sternbild Schwan
 



Der Kopfstern des Schwans, Albireo, ist ein Vorzeige-Doppelstern. Die beiden Komponenten sind schon in einem kleinen Teleskop getrennt zu sehen, dazu besitzen sie einen leicht unterschiedlichen Farbton: Der hellere Stern leuchtet orange, der schwächere bläulich.


Ähnlich schön, aber nicht ganz so leicht zu finden ist der Doppelstern 61 Cygni. Dies war der erste Stern überhaupt, dessen Entfernung bestimmt werden konnte - 61 Cygni befindet sich mit 'nur' 11 Lichtjahren in unserer unmittelbaren galaktischen Umgebung.

In der Nähe des Hauptsterns Deneb befindet sich der große Gasnebel NGC 7000, der prinzipiell - wenn auch sehr schwierig - mit einem Fernglas beobachtet werden kann: Wegen seiner Form, die an den nordamerikanischen Kontinent erinnert, wird er Nordamerikanebel genannt. Auf langbelichteten Fotografien kommen vor allem im Bereich des 'mittleren' Sterns im Schwan weitere großflächige Nebelregionen zum Vorschein.


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Dieses Foto, aufgenommen von Markus Dähne von der Ägäis-Insel Santorin aus, zeigt einen Teil des Sternbildes Schwan. Oberhalb der Bildmitte ist der Hauptstern Deneb zu sehen. Unter den roten Gasnebeln sticht besonders der Nordamerikanebel in der Mitte, hervor.
                


Etwas nördlich von Deneb fällt mit dem bloßen Auge eine scheinbar fast sternleere Region in der Milchstrasse auf; dies ist eine besonders auffällige Dunkelwolke, die den Blick auf die dahinterstehenden Sterne verdeckt. Gemäß ihrem Pendant im Kreuz des Südens, wird diese Dunkelwolke im Schwan als Nördlicher Kohlensack bezeichnet.

Im Schwan findet man einen der schönsten Supernova-Reste überhaupt: Der großartige Cirrusnebel entstand, als vor Tausenden von Jahren ein massereicher Stern explodierte. Seine zerfetzte Gashülle hat sich mittlerweile gewaltig ausgedehnt.


Mit einem Fernglas oder kleinen Teleskop ist der Cirrusnebel nur sehr schwer zu sehen, in großen Amateurfernrohren - am besten mit 40 cm Objektivdurchmesser oder mehr - ist er jedoch eines der spektakulärsten Objekte des ganzen Himmels!
 



 NGC 6992, ein Teil des Cirrusnebels. Die Zeichnung von Markus Dähne entstand nach Beobachtungen mit einem 35cm-Newton-Spiegelteleskop.
 


Ebenfalls nur im größeren Teleskop eindrucksvoll ist der Crescentnebel: Er ist einer der wenigen auch visuell erreichbaren Nebel, die ein sog. Wolf-Rayet-Stern abgestoßen hat.
 



 NGC 6888, der Crescentnebel: So zeigt sich die Nebelblase in einem 35cm-Teleskop.
 Zeichnung von Markus Dähne.

 



Im Schwan findet der mit einem Teleskop ausgerüstete Beobachter auch eine Reihe Offener Sternhaufen und Planetarischer Nebel - sterbende Sterne, deren 'Tod' allerdings nicht so explosionsartig abläuft, wie dies bei der Entstehung des Cirrusnebels der Fall war.

 

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