Maria Schmidt
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Das Sternbild Löwe
Der Löwe gilt als der König der Tiere.
Im Altertum wurde er häufig mit der Sonne gleichgesetzt und zu den göttlichen Tieren gezählt.
Die Goldmünze aus Mesopotamien zeigt den Löwen von Sonnenstrahlen umgeben.
Der altägyptische Gott Aker hat einen Löwenkopf mit menschlichen Zügen.
Die ägyptische Sphinx ist ein Wesen mit Löwenleib und Menschenkopf.
Die Verehrung des Löwen als Symbol für Herrschaft und Kraft gilt bis in unsere Tage.
Löwe vor der Residenz am Odeonsplatz in München
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Es bot sich daher an, das Tierkreiszeichen, in welchem die Sonne im Sommer steht, dem Löwen zuzuordnen. So ist das Sternbild sowohl im alten Babylon wie im alten Ägypten nachweisbar.
Das Sternbild Löwe, Aus dem Sternatlas Uranometria von Johann Bayer 1603
Überdies fällt in Ägypten der Aufstieg des Löwen mit dem heliakischen Aufgang des Sirius zusammen, d. h., mit dem ersten Erscheinen des Sirius in der frühen Morgendämmerung. Das bedeutete in Ägypten den Beginn der Nilschwemme, Fruchtbarkeit und Leben.
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Der Löwe steht nicht nur für erhaltende Kräfte, sondern auch für Zerstörung. Die griechische Deutung des Sternbildes Löwe stammt aus der Zeit des Kampfes zwischen Tier und Mensch.
Für die Griechen war das Sternbild der
Nemeische Löwe
In der griechischen Landschaft Argos bei dem Ort Nemea wütete ein unbesiegbarer Löwe und setzte die Menschen in Angst und Schrecken. Die Eltern des Löwen waren Ungeheuer gewesen, der Vater ein Riese, die Mutter ein Mischwesen aus Mensch und Schlange. Das Fell des Löwen war für menschliche Waffen nicht zu durchdringen. Er lebte in einer Höhle mit zwei Ausgängen, so daß er auch nicht zu fangen war.
Der Zeussohn Herkules bekam schließlich die Aufgabe, das Land von dem Löwen zu befreien. Zunächst versuchte der Held es mit Keule und mit Pfeilen, vergebens. Der Löwe war unverwundbar. Da beschloß Herkules, den Löwen mit seinen Fäusten anzugreifen, dazu mußte er ihn aber erst haben. Er verstopfte einen Ausgang der Löwenhöhle, trieb das Tier zum anderen hinein und verfolgte es durch die Höhlengänge, bis es nicht mehr weiter fliehen konnte. Dann griff Herkules an. Es war, wie sich denken läßt, ein mörderischer Kampf, in welchem der Held schließlich Sieger blieb. Herkules erwürgte das Tier mit seinen bloßen Händen. Als er dem Löwen dann das Fell abziehen wollte, um es als Beute davonzutragen, zeigte es sich wieder, daß ihm mit Menschenwerkzeug nichts anzuhaben war. Herkules nahm schließlich eine Klaue des toten Tieres, und damit gelang es ihm, sich aus dem Fell einen Umhang und aus dem Rachen einen Helm zu fertigen.
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Herkules und der nemeische Löwe
Wenn das Herz des Göttervaters Zeus auch bei seinem Sohn Herkules war, so wollte der Gott das gewaltige Tier dennoch nicht missen. Er versetzte es als Sternbild an den Himmel.
Eine andere Geschichte des himmlischen Löwen gibt es bei dem römischen Dichter Ovid.
Pyramus und Thisbe
Pyramus und Thisbe waren ein Liebespaar, deren Eltern sich der Verbindung widersetzten. Die beiden konnten sich nur durch einen Spalt in der Hauswand unterhalten.
Eines Tages beschließen sie, sich heimlich außerhalb der Stadt zu treffen, und zwar unter einem Maulbeerbaum, dessen weiße Früchte den Weg weisen sollen. Kurz vor dem Ziel begegnet Thisbe einem Löwen, an dessen Pranken noch das Blut der letzten Beute klebt. Sie flieht, verliert ihren weißen Schal, den der enttäuschte Löwe mit seinen blutigen Pranken zerreißt.
Wenig später kommt Pyramus, sieht Thisbes weißen Schal blutbefleckt am Boden liegen und kann nichts anderes annehmen, als daß seine Geliebte von dem Löwen zerrissen worden ei. Ohne Thisbe kann er nicht leben. Voller Verzweiflung stürzt er sich in sein Schwert.
Thisbe kommt zurück und sieht den Geliebten tot unter dem Maulbeerbaum liegen. Weinend sinkt sie über ihm zusammen und gibt sich mit dem Schwert des Toten ebenfalls den Tod.
Seither sind die weißen Früchte des Maulbeerbaumes vom Blut der Liebenden rot gefärbt.
Thysbe trauert unter dem Maulbeerbaum
um den toten Geliebten
Zeus sieht das Drama und will den Liebenden ein Denkmal schenken. Er setzt Thisbes Schleier neben den Löwen an den Nachthimmel, um alle Eltern zu mahnen, die Liebe ihrer Kinder nicht zu zerstören, sondern sie als ein Göttergeschenk zu achten.
Das Schleiersternbild wird später der Schleier der Berenike genannt.
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So weist uns der Löwe, wenn er im Frühjahr hoheitsvoll über den Nachthimmel zieht, in das Licht des Sonnensommers. Sonne aber bringt nicht nur Leben, sie bringt auch Tod.